Historisches

Jahr 1148

"Castrum" ist die im Mittelalter übliche Bezeich-nung für Burg schlechthin. Schau nur hinein in das Verzeichnis der Burgenerwerbungen Philipp v. Heinsbergs (1167-91), in denen die "Castra" aufgezählt werden, die dieser Kölner Erzbischof, der erste, der eine Territorialpolitik großen Stiles im Rheinland entfaltete, damals erworben hat.

 

Du findest darin eine große Anzahl bekannter rheinischer Burgen wieder. Zwar nicht unser Caster! Seine Beziehungen weisen von vornherein nicht nach dem Erzstift Köln, sondern nach Jülich. Aber eben um dieselbe Zeit, in der der Kölner seinen großen Lehnshof auszubauen beginnt, im Jahre 1148, erscheint auch erstmalig im Erfttal ein Edelfreier, der sich nach seinem dortigen Castrum kurzerhand "Caster" nannte.

 


Kellnerey-Graben

Nicht nur der Name, auch die Lage der Burg kennzeichnet ihre Priorität. Unser Plan zeigt sie nicht, wie etwa in Zons oder Lechenich, eingefügt in eine Ecke der Stadtbefestigung. Vielmehr hatte sie, wie schon angedeutet, gleich den älteren Landesburgen am Niederrhein ihren Standort auf einem Hügel vor den Mauern der Stadt, eingeschlossen von der Erft und einem von ihr abgeleiteten Wasserarm, der in unserem Führer als "Kellnerey-Graben" bezeichnet ist.

13. Jahrhundert

Du ersparst es mir, die Geschichte der Burg und ihrer Besitzer im Einzelnen darzulegen. Sie hat glanzvolle Tage gesehen, fungierte, als sie im 13. Jahrhundert an den Herrn von Jülich gekommen war, sogar eine gewisse Zeit lang als Sitz einer Nebenlinie dieses Grafen- und späteren Herzoghauses.

Ruinen gegen Himmel

Darüber hinaus hatte sie als Grenzburg die Aufgabe, die Ausfallstraße ihres Territoriums gegen Kurköln, jenen oben genannten Steinweg also, bei seiner Überführung über die Erft zu decken. Was ist von all der Herrlichkeit geblieben? Du siehst es: ein von Kellern und Gängen durchfurchter Hügel und etliche Fundamente! Seit das Schloss 1648 zerstört wurde, hat man es nicht wiederaufgebaut. Doch lange noch ragten recht umfangreiche Ruinen gegen Himmel.